WonderWoman ART b!tch
22. September 2018
Bar Babette

Wie wir ja alle nicht erst seit der BBK Studie wissen, sind Frauen in der Kunstwelt nicht so erfolgreich wie Männer. Den mindestens gleich vielen Absolventinnen der Kunsthochschulen stehen ein weit geringerer Prozentsatz von Künstlerinnen gegenüber, die in Galerien und auf Kunstmessen zeigen und verkaufen, geschweige denn in Museen zu finden sind. Die Gorilla Girls haben diese Statistiken schon vor Jahren humorvoll und anschaulich auf den Punkt gebracht. Aber auch heute sind wir noch weit von „Gender Equality“ entfernt (hier die ausführlichen Ergebnisse der bbk Studie zum Download). Ja, es ist beklagenswert, dass wir einen Gender-Pay-Gap in der Kunstwelt haben, der noch über dem in den sonstigen Berufszweigen liegt. Aber die große Frage ist: Wie gehen wir damit um? Und wie wollen wir das ändern?! Ich denke ja: am besten gut gelaunt! Ich hatte kürzlich ein längeres TV Interview für eine Fernsehsendung, wo es um die Benachteiligung der Frauen in allen Berufszweigen ging. Neben einer Köchin, einer Polizistin, einer CEO und einer Filmproduzentin sollte ich als Künstlerin und Kuratorin über die Mißstände in der Kunstwelt sprechen. Allerdings wurde ich rausgeschnitten, weil ich in jeder Aussage auch eingeflochten habe, dass auch wir umdenken und etwas tun können, dass wir viel mehr voran gehen könnten, dass wir uns unsere Stärken bewusst machen sollten anstatt vor allem darauf zu schauen, was alles schlimm ist und dass wir viel mehr wagen könnten. Es gibt tatsächlich Hoffnung! Wir leben in einer spannenden Zeit des Umbruchs, nach #metoo, in der zwar in Teilen der Gesellschaft ein krasser Backlash in Bezug auf stereotype Geschlechtsrollen etc. zu beobachten ist und andererseits, die 3. Welle des Feminismus richtig Fahrt aufnimmt. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir die Missstände sehr wohl in den Blick nehmen müssen, aber gleichzeitig uns unserer eigenen Verantwortung bewusst werden. Ja, es ist unfair! Aber, nein, wir sind keine Opfer und wir können viel mehr tun – dazu brauchen wir: mehr Spaß, weniger Angst und vor allem den Glauben an unsere Superkräfte. 😉 In anderen Worten: Just be a bad bitch! Und – Ladies & Gents – das ist KEIN alleiniges Frauenthema! Es geht darum, wie wir die Gesellschaft haben wollen. Dürfen Jungen backen und Männer sich die Nägel lackieren ohne unbedingt schwul zu sein? Und darf Sexualität, genau wie Gender nicht auch fluide sein? Muss der Kunstmarkt so elitär sein? Können wir auch Andere integrieren? Was wir also auch in den Blick nehmen sollten: Neben den Frauen gibt es auch andere Gruppierungen, die im Kunstmarkt erheblich unterrepräsentiert sind. Und wie in allen von mir (mit)kuratierten Ausstellungen, bin ich der Meinung, dass der gesellschaftliche Wandel in der Kunstwelt und anderswo nur dann tatsächlich statt finden kann, wenn alle Geschlechter willkommen sind.

Künstler:innen
Inna Artemova, Bardolim/Voronzov, Olivia Berckemeyer, Emmanuel Bornstein, Anina Brisolla, Claudia Chaseling, Grigori Dor, Nezaket Ekici, Xenia Marcia Fink, GODsDOGs, Jacqueline Heer, Halina Hildebrand, Lisa Junghanss, Katrin Kampmann, Miriam Lenk, Sadie Lune, Milovan Destil Markovic, Markues, Corry Siw Mirski, Maria Naidyonova, Tracey Moffatt, Walpurga Pauels, Jo Pollux, Kathrin Rank, Sandra Ratkovic, Cornelia Renz, Maik Schierloh, Susanne Schirdewahn, Ann Schomburg, Nadja Schöllhammer, Tanja Selzer, Semra Sevin, Zuzanna Zita Skiba, Johanna Smiatek, Jonny Star, Alex Tennigkeit, Mathilde ter Heijne, Peter Wilde, Christopher Winter, Sahar Zukerman

Kuratiert von Britta Adler

Ort
Kosmetiksalon Babette
Am Sudhaus 3, 12053 Berlin
www.barbabette.com